01.12.2016 – Abschlussparty in Tschechiens Hauptstadt: Wenn Matthias Kahle den Škoda Fabia R5 zum letzten Mal in diesem Jahr zündet, wird neben ihm ein ungewohntes Gesicht zu sehen sein. Cheftechniker Jens Herkommer wechselt für den Prager Rallyesprint (3. Dezember 2016) auf den Beifahrersitz, während Kahles Stamm-Copilot Christian Doerr erstmals seit 2011 gegen Kahle antritt.
Ende Oktober feierten Matthias Kahle und sein Dresdner Copilot Christian Doerr bei der ADMV Lausitz-Rallye noch den ersten Sieg im teameigenen Škoda Fabia R5. Jetzt treten die engen Freunde zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder gegeneinander an. Beim Prager Rallyesprint am kommenden Samstag, 3. Dezember, sitzen Kahle und Doerr in unterschiedlichen Škoda-Modellen. Matthias Kahle pilotiert den Lausitz-Siegerwagen, sein regulärer Copilot nimmt neben Karel Trněný im Škoda Fabia WRC Platz.
„Karel und ich hatten schon vor Monaten vereinbart, dass wir den Prager Rallyesprint gemeinsam fahren werden. Da war Matthias einfach zu spät dran“, erklärt Christian Doerr mit einem Augenzwinkern und fügt an. „Unser letztes Aufeinandertreffen als ‚Gegner‘ war die Lausitz-Rallye 2011. Damals haben Ruben Zeltner und ich mit fünf Sekunden Vorsprung gewonnen. Hoffentlich kann ich diese Serie fortsetzen.“
Durch den „Ausfall“ von Christian Doerr nimmt ein Novize im Cockpit von Matthias Kahle Platz. Jens Herkommer, eigentlich für die Technik des Škoda Fabia R5 zuständig, wird dem siebenfachen Deutschen Rallye-Meister in Prag das Gebetbuch vorlesen. Für den 47-Jährigen aus dem Erzgebirge ist es der erste Rallye-Einsatz als Copilot. „Ich habe schon viele Stunden auf Matthias‘ Beifahrersitz gesessen, aber bisher immer nur auf die Motorgeräusche geachtet. Einen Aufschrieb habe ich ihm noch nie angesagt“, erklärt Jens Herkommer. „Wir haben schon gescherzt, dass ich ihm die Telemetriedaten vorlese, wenn es mit dem Schrieb nicht funktionieren sollte.“
Auch wenn für Kahle und seinen Interims-Beifahrer der Spaß im Vordergrund steht, sie wollen den Prager Rallyesprint auch zur Werbung nutzen. „Auf Schotter haben wir den Speed unseres Škoda Fabia R5 in der Lausitz schon gezeigt. Jetzt wollen wir beweisen, dass das Auto auch auf Asphalt absolut konkurrenzfähig ist“, beschreibt Matthias Kahle. „Der Prager Rallyesprint ist für uns eine Abschlussparty, aber gleichzeitig auch eine sehr gute Möglichkeit, den Škoda potenziellen Mietern zu präsentieren.“
Der Prager Rallyesprint ist in Tschechien eine von drei Veranstaltungen, bei der die Rallyeszene des Landes den Jahresausklang zelebriert. Die Feierlichkeiten begannen am vergangenen Wochenende mit dem Rennen der Meister in Sosnová. Es folgt mit dem Prager Rallyesprint die wohl prestigeträchtigste Showveranstaltung. Den Abschluss bildet die Mikuláš Rally am 10. Dezember rund um die Rallye-Hochburg Zlín.
Allein der Prager Rallyesprint zeigt, welch hohen Stellenwert der Rallyesport in Tschechien hat. Für die Ein-Tages-Veranstaltung kann man keine Nennung abgeben. Stattdessen lädt der Veranstalter ein und in der Regel folgen die Glücklichen dieser Einladung. Über attraktive Autos mit guten Fahrern hinter dem Lenkrad konnte sich die Veranstaltung in der Vergangenheit noch nie beklagen. In diesem Jahr kann der Veranstalter neue Rekorde vermelden. Mit neun World Rally Cars, zwölf Autos der R5-Kategorie, drei Porsche 911 GT3 und zwei Super-2000-Fahrzeugen treibt die Startliste jedem Rallyefan die Tränen in die Augen.
Zu den Teilnehmern zählen unter anderem der siebenfache tschechische Rallye-Meister Vaclav Pech im Ex-Zeltner-Porsche, JWRC-Champion Simone Tempestini (Škoda Fabia R5), die amtierenden Meister aus Polen (Grzegorz Grzyb, Ford Fiesta R5) und der Slowakei (Pavel Valousek, Škoda Fabia R5) sowie viele weitere schnelle Piloten aus Tschechien. Aus Deutschland reist neben Kahle, Herkommer und Doerr noch ein weiteres Team an: Dirk Richter und Nanett Centner pilotieren einen wunderschönen Ford Escort WRC (ex Carlos Sainz).
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