Prager Rallyesprint 2016: Gute Stimmung, trauriges Ende

Prager Rallyesprint 2016: Gute Stimmung, trauriges Ende

06.12.2016 – Drift-Spektakel in Tschechiens Hauptstadt: Matthias Kahle und sein Interims-Copilot Jens Herkommer haben sich beim Prager Rallyesprint von der großartigen Stimmung mitreißen lassen und ihren Škoda Fabia R5 in wilden Driftwinkeln auf den neunten Gesamtrang gezirkelt. Leider wurde die stimmungsvolle Veranstaltung durch den Unfall eines Zuschauers überschattet.

Der erste Auftritt beim Prager Rallyesprint begann für die Mannschaft von Kahle Motorsport mit einer Schrecksekunde: Beim Warmfahren fing ein Schlauch im Motorraum des Škoda Fabia R5 Feuer, ließ sich aber durch das beherzte Eingreifen von Car Chief Ronny Gaumnitz schnell löschen. Matthias Kahle und Cheftechniker Jens Herkommer, der seine Premiere als Beifahrer gab, mussten die erste von insgesamt fünf Wertungsprüfungen daher im hinteren Teil des Feldes in Angriff nehmen. Kahle/Herkommer fuhren zwischen kleineren R2-Fahrzeugen über den Asphalt-Rundkurs und übten auf den zehn WP-Kilometern fleißig Überholmanöver.

Für die zweite Prüfung durften sich die Deutschen wieder an ihrer normalen Startposition einreihen. Kahle/Herkommer ließen sich jedoch von der fantastischen Stimmung rund um das Strahov-Stadion im Westen von Prag anstecken und stellten ihren sportlichen Ehrgeiz hinten an. „Wir sind eher für die Galerie gefahren als für die Stoppuhr“, erklärt der siebenfache Deutsche Rallye-Meister Matthias Kahle, der seinem Interims-Beifahrer ein gutes Zeugnis ausstellte. „Jens hat seine Sache als Copilot richtig gut gemacht. Wenn er als Techniker nicht unentbehrlich wäre, würde ich ihn auch öfter im Auto mitnehmen.“

Der Novize freute sich ebenfalls über den Rollentausch. „Es war eine Wahnsinns-Erfahrung, mal eine Rallye an der Seite von Matthias zu bestreiten – vor allem vor so einem Publikum“, strahlt Jens Herkommer. „Ich war am Anfang echt nervös, schließlich sagt man einem Deutschen Meister ja nicht alle Tage, wo es langgeht. Aber im Nachhinein bin ich ganz zufrieden mit meiner Leistung.“

Kahle/Herkommer beendeten den Prager Rallyesprint letztlich auf der neunten Position und ärgerten sich im Ziel lediglich darüber, dass ihr Freund – und Kahles etatmäßiger Copilot – Christian Doerr drei Plätze vor ihnen landete. Der Dresdner navigierte Karel Trněný im Škoda Fabia WRC auf Rang sechs und freute sich, seine bei der Lausitz-Rallye 2011 begonnene Serie ausgebaut zu haben: „Jetzt haben ich schon zum zweiten Mal in Folge gegen Matthias gewonnen.“ Das dritte deutsche Team, Dirk Richter und Nanett Centner im Ford Escort WRC, erreichte das Ziel auf der 30. Position.

Die World Rally Cars hatten bei dem Show-Event ohnehin das Sagen. Tomas Kostka (Ford Focus WRC) markierte alle Bestzeiten und fuhr mit fast 30 Sekunden Vorsprung zum Sieg. Jan Dohnal (ebenfalls im Ford Focus WRC unterwegs) hätte vermutlich den zweiten Platz belegt, wenn er auf WP 2 nicht eine Runde zu wenig gefahren wäre. So belegten Martin Koci (Ford Fiesta R5) und Vojtech Stajf (Skoda Fabia R5) die weiteren Podestplätze. Serien-Sieger Vaclav Pech muss seinen Porsche 997 GT3 vorzeitig abstellen.

Vor der letzten Wertungsprüfung wurde der Prager Rallyesprint zudem von einem Unfall überschattet, der sich ohne Beteiligung eines Rallyeautos ereignete. Ein Fan aus Deutschland stürzte von einem nicht öffentlich zugänglichen Podest und erlag wenig später seinen Verletzungen. Die letzte Prüfung wurde daraufhin abgesagt. „Diese Nachricht hat uns tief getroffen“, erklärt Matthias Kahle. „Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen des Opfers und wünschen ihnen in dieser schweren Zeit ganz viel Kraft.“

Prager Rallyesprint 2016: Rollentausch für das Saisonfinale

Prager Rallyesprint 2016: Rollentausch für das Saisonfinale

01.12.2016 – Abschlussparty in Tschechiens Hauptstadt: Wenn Matthias Kahle den Škoda Fabia R5 zum letzten Mal in diesem Jahr zündet, wird neben ihm ein ungewohntes Gesicht zu sehen sein. Cheftechniker Jens Herkommer wechselt für den Prager Rallyesprint (3. Dezember 2016) auf den Beifahrersitz, während Kahles Stamm-Copilot Christian Doerr erstmals seit 2011 gegen Kahle antritt.

Ende Oktober feierten Matthias Kahle und sein Dresdner Copilot Christian Doerr bei der ADMV Lausitz-Rallye noch den ersten Sieg im teameigenen Škoda Fabia R5. Jetzt treten die engen Freunde zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder gegeneinander an. Beim Prager Rallyesprint am kommenden Samstag, 3. Dezember, sitzen Kahle und Doerr in unterschiedlichen Škoda-Modellen. Matthias Kahle pilotiert den Lausitz-Siegerwagen, sein regulärer Copilot nimmt neben Karel Trněný im Škoda Fabia WRC Platz.

„Karel und ich hatten schon vor Monaten vereinbart, dass wir den Prager Rallyesprint gemeinsam fahren werden. Da war Matthias einfach zu spät dran“, erklärt Christian Doerr mit einem Augenzwinkern und fügt an. „Unser letztes Aufeinandertreffen als ‚Gegner‘ war die Lausitz-Rallye 2011. Damals haben Ruben Zeltner und ich mit fünf Sekunden Vorsprung gewonnen. Hoffentlich kann ich diese Serie fortsetzen.“

Durch den „Ausfall“ von Christian Doerr nimmt ein Novize im Cockpit von Matthias Kahle Platz. Jens Herkommer, eigentlich für die Technik des Škoda Fabia R5 zuständig, wird dem siebenfachen Deutschen Rallye-Meister in Prag das Gebetbuch vorlesen. Für den 47-Jährigen aus dem Erzgebirge ist es der erste Rallye-Einsatz als Copilot. „Ich habe schon viele Stunden auf Matthias‘ Beifahrersitz gesessen, aber bisher immer nur auf die Motorgeräusche geachtet. Einen Aufschrieb habe ich ihm noch nie angesagt“, erklärt Jens Herkommer. „Wir haben schon gescherzt, dass ich ihm die Telemetriedaten vorlese, wenn es mit dem Schrieb nicht funktionieren sollte.“

Auch wenn für Kahle und seinen Interims-Beifahrer der Spaß im Vordergrund steht, sie wollen den Prager Rallyesprint auch zur Werbung nutzen. „Auf Schotter haben wir den Speed unseres Škoda Fabia R5 in der Lausitz schon gezeigt. Jetzt wollen wir beweisen, dass das Auto auch auf Asphalt absolut konkurrenzfähig ist“, beschreibt Matthias Kahle. „Der Prager Rallyesprint ist für uns eine Abschlussparty, aber gleichzeitig auch eine sehr gute Möglichkeit, den Škoda potenziellen Mietern zu präsentieren.“

Der Prager Rallyesprint ist in Tschechien eine von drei Veranstaltungen, bei der die Rallyeszene des Landes den Jahresausklang zelebriert. Die Feierlichkeiten begannen am vergangenen Wochenende mit dem Rennen der Meister in Sosnová. Es folgt mit dem Prager Rallyesprint die wohl prestigeträchtigste Showveranstaltung. Den Abschluss bildet die Mikuláš Rally am 10. Dezember rund um die Rallye-Hochburg Zlín.

Allein der Prager Rallyesprint zeigt, welch hohen Stellenwert der Rallyesport in Tschechien hat. Für die Ein-Tages-Veranstaltung kann man keine Nennung abgeben. Stattdessen lädt der Veranstalter ein und in der Regel folgen die Glücklichen dieser Einladung. Über attraktive Autos mit guten Fahrern hinter dem Lenkrad konnte sich die Veranstaltung in der Vergangenheit noch nie beklagen. In diesem Jahr kann der Veranstalter neue Rekorde vermelden. Mit neun World Rally Cars, zwölf Autos der R5-Kategorie, drei Porsche 911 GT3 und zwei Super-2000-Fahrzeugen treibt die Startliste jedem Rallyefan die Tränen in die Augen.

Zu den Teilnehmern zählen unter anderem der siebenfache tschechische Rallye-Meister Vaclav Pech im Ex-Zeltner-Porsche, JWRC-Champion Simone Tempestini (Škoda Fabia R5), die amtierenden Meister aus Polen (Grzegorz Grzyb, Ford Fiesta R5) und der Slowakei (Pavel Valousek, Škoda Fabia R5) sowie viele weitere schnelle Piloten aus Tschechien. Aus Deutschland reist neben Kahle, Herkommer und Doerr noch ein weiteres Team an: Dirk Richter und Nanett Centner pilotieren einen wunderschönen Ford Escort WRC (ex Carlos Sainz).

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